Der psychische Apparat (Teil 1). Zur Grundlage und Anlage des „Entwurfs einer Psychologie“ (1895)
Über: S. Freud, Aus den Anfängen der Psychoanalyse. Briefe an Wilhelm Fließ. Abhandlungen und Notizen aus den Jahren 1887 bis 1902. Frankfurt/M.: Fischer 1962. „Entwurf“, S. 297-385.
In: Wissenschaftliche Nachrichten, Nr.77 – April 1988
Der psychische Apparat (Teil 2). Zur Grundlage und Anlage des „Entwurfs einer Psychologie“ (1895)
Über: S. Freud, Aus den Anfängen der Psychoanalyse. Briefe an Wilhelm Fließ. Abhandlungen und Notizen aus den Jahren 1887 bis 1902. Frankfurt/M.: Fischer 1962. „Entwurf“, S. 297-385.
In: Wissenschaftliche Nachrichten, Nr.78 – April 1988
Abstract
Im „Entwurf“ unternimmt Freud den Versuch der Konstruktion eines „psychischen Apparates“, von dem alle psychischen Vorgänge simuliert werden können.
Neuron und Quantität bilden die minimale begriffliche Matrix für die strukturelle und ökonomische Darstellung eines psychischen Ablaufes auf den Komplexitäts-Programmen I (Primärvorgang) und II (Sekundärvorgang). Programm III schließt den Apparat an die Peripherien an (Innenwelt/Außenwelt) und verleiht ihm eine geeignete Architektur zur entsprechenden Reizaufnahme und -verarbeitung. Programm IV sichert ihm mit der Einführung der Ichfunktion eine gewisse Konzentrationsfähigkeit und damit die Möglichkeit zur Unterscheidung von äußerer Wahrnehmungsrealität und innerer Pseudorealität (Halluzination).
Freud steht damit in der Reihe von „Ingenieuren der Menschfunktion“: R. Descartes (Mensch als Automat: Simulation der Bewegung), Freud (Mensch als psychischer Apparat: Simulation der Empfindungen). Die Konzepte der 5. Computergeneration liefern später mit der Künstlichen Intelligenz die Simulation von Kreativität und Reflexion.
Freuds Unternehmen scheitert an dem Anspruch einer Totalpsychologie. Darüber konnte die Entdeckung des „Unbewussten“ erfolgen und die Psychoanalyse als ein „Diskurs des Begehrens“ entwickelt werden.