Der Signifikant (S) ist das Basiselement des Symbolischen. Lacan übernimmt den Terminus von Ferdinand de Saussure, nimmt ihn aber wichtiger als dieser und stellt ihn (das Saussure’sche Bezeichnende) als formale Artikulationseinheit über das Signifikat (s), das Saussur´sche  Bezeichnete. Ein Signifikant ist kein sprachliches Zeichen. Er verweist weder auf ein Ding (einen Referenten) noch auf ein bestimmtes Signifikat, sondern ausschließlich auf einen anderen Signifikanten, der in Differenz zu ihm steht: Als „differentielles Element“ ist er grundsätzlich binär strukturiert, anders gesagt: Ein Signifikant ist, was ein anderer nicht ist. Man könnte ihn informationstheoretisch auch als 0-1-0-1… darstellen oder einfach mit einem Strich/Riss symbolisieren (/). Daraus ergibt sich: Ein Signifikant ist für sich allein genommen, wenn er isoliert dasteht, „unsinnig“. Ein solcher isolierter Signifikant ist der „unäre Signifikant“ oder ein „einzelner“ bzw. „einziger Zug“, wie Freud sagt. Wenn der psychoanalytische Prozess an einem gewissen Punkt stockt und der Analysand nicht weiterredet, schweigt, oder in seinen Assoziationen immer wieder auf denselben Punkt stößt, liegt ein isolierter Signifikant vor: S1. Die Aufgabe der Analyse besteht darin, diesen Signifikanten an einen anderen Signifikanten (S2) anzubinden, um ihm die Möglichkeit einer neuen assoziativen Entfaltung zu geben. So kann er in die weitere Geschichte des Analysanden integriert und in einen verständlichen Zusammenhang gebracht werden: S1 wird über die Vernetzung mit S2, S3 … Sx subjektiviert bzw. dialektisiert.